Stürze im Alter: Häufigkeit, Folgen und Prävention

Stürze im Alter betreffen viele ältere Menschen. Sie sind durch mehrere Ursachen bedingt, die sich gegenseitig beeinflussen. Einer der häufigsten Gründe ist die altersbedingte Abnahme der körperlichen Fitness.

Mit zunehmendem Alter verlieren Muskulatur und Gelenke an Kraft und Stabilität, was das Gleichgewicht beeinträchtigt. Auch eine verringerte Reaktionsfähigkeit kann dazu führen, dass ältere Menschen bei einer plötzlichen Veränderung ihrer Umgebung oder einem unvorhergesehenen Ereignis nicht schnell genug reagieren können.

Ein weiterer wichtiger Faktor sind chronische Erkrankungen wie Arthrose, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Demenz können die Bewegungsfähigkeit einschränken und die Gefahr von Stürzen erhöhen. Auch Medikamente, insbesondere solche, die den Blutdruck senken, können die Stabilität beeinflussen und das Risiko für Stürze steigern. Weitere Ursachen sind Sehprobleme, die es älteren Menschen erschweren, Hindernisse oder Stolperfallen rechtzeitig zu erkennen. Zu den genannten Risikofaktoren kommen auch Seh- und Hörprobleme sowie das Tragen ungeeigneter Schuhe hinzu. Auch das Zuhause stellt eine Gefahrenquelle dar. Stolperfallen wie Teppiche, nicht ausreichend beleuchtete Treppen oder rutschige Badezimmerböden erhöhen das Sturzrisiko erheblich.

Häufigkeit und Folgen
Die Häufigkeit von Stürzen im Alter ist hoch. Studien zeigen, dass etwa ein Drittel der Menschen über 65 Jahren mindestens einmal jährlich stürzt, bei den über 80-Jährigen ist es bereits mehr als die Hälfte. Stürze hinterlassen aber nicht nur körperliche Schäden, sondern können auch psychische Folgen haben. Die Angst vor weiteren Stürzen – die sogenannte «Sturzangst» – tritt in 30-50% der Fälle auf und kann das Selbstbewusstsein und die Lebensqualität beeinträchtigen und so zu weiterer Immobilisation und sozialer Isolation führen.

Prävention
Zur Vorbeugung und Behandlung von Stürzen gibt es eine Reihe von empfohlenen Massnahmen. Regelmässige Bewegung und eine ausgewogene proteinreiche Ernährung sind zwei der wichtigsten Präventionsstrategien, um das Gleichgewicht und die Muskulatur zu stärken. Spezielle Gleichgewichts- und Kraftübungen, wie sie zum Beispiel in Seniorensportkursen angeboten werden oder auch durch Physiotherapeuten vermittelt werden, können helfen, die Sturzgefahr zu verringern. Auch eine regelmässige Kontrolle der Medikation sowie Augenuntersuchungen sind wichtig, um potenzielle Sturzursachen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Das Tragen von geeignetem Schuhwerk, das Entfernen von Stolperfallen, das Anbringen von Haltegriffen im Bad oder die Installation einer guten Beleuchtung sind einfache, aber wirkungsvolle Massnahmen für Zuhause. In schwereren Fällen, wenn das Sturzrisiko aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen hoch ist, können Hilfsmittel wie Gehhilfen oder Rollatoren eine wertvolle Unterstützung bieten.

Ihr Kontakt

Dr. med. Nicola Stefan Schatt

Leitender Arzt Zentrum für Altersmedizin und Palliative Care
Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, spez. Geriatrie

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