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Die Kraft der Pflanzenmedizin bei psychischen Beschwerden

Die Nutzung pflanzlicher Arzneimittel – die sogenannte Phytotherapie – verbindet jahrtausendealtes Wissen mit moderner Wissenschaft. Schon in antiken Kulturen bewährten sich Heilpflanzen wie Johanniskraut, Baldrian oder Safran. Insbesondere in der Psychiatrie kamen im Laufe der Zeit eine Vielzahl an pflanzlichen Präparaten hinzu, die als Alternative oder Unterstützung zu synthetischen Medikamenten eingesetzt werden.

Sogenannte Phytopharmaka existieren als Einzel- oder Vielstoffgemische, die synergistisch das Nervensystem positiv beeinflussen. Sie beeinflussen Neurotransmitter wie zum Beispiel das Stimmungshormon Serotonin, sie wirken entzündungshemmend oder stärken die Stressresistenz.

Beispielhafte Anwendungen in der Psychiatrie

Depressionen: Johanniskraut verbessert Stimmung und Wohlbefinden bei leichten bis mittelschweren Depressionen. Ebenso steigert Safran die Serotoninproduktion im Gehirn, was stimmungsaufhellend wirkt. Die Gehirnfunktion wird durch die Entzündungshemmung sowie den Zellschutz verbessert, was auch zur Verbesserung der allgemeinen Gehirnfunktion beitragen kann.

Angststörungen:
Lavendel, Zitronenmelisse oder Passionsblume sind effektive Mittel zur
Beruhigung und gegen Ängste ohne müde machende Nebenwirkungen.

Schlafstörungen:
Baldrian oder Hopfen fördern den natürlichen Schlafrhythmus. Ebenso wirkt das Brutblatt (Bryophyllum) beruhigend und schlafsteigernd.

Stresssymptome: Adaptogene wie Ashwagandha, Rosenwurz oder Ginseng erleichtern die Stressbewältigung, fördern die Anpassungsfähigkeit des Körpers sowie unterstützen das Gleichgewicht der körperlichen und mentalen Funktionen.

Konzentrations- oder Gedächtnisstörungen und kognitive Störungen: Ginkgo verbessert die Gedächtnisleistung und Durchblutung des Gehirns, während das kleine Fettblatt (Bacopa monnieri) die Nervenzellen-Regeneration stimuliert sowie das Wachstum neuronaler Netzwerke stärkt.

Sicherheit und Verträglichkeit

Phytotherapeutika zeichnen sich grundsätzlich durch seltene Nebenwirkungen aus. Trotzdem können z.B. beim Johanniskraut Wechselwirkungen mit der Antibabypille, Gerinnungshemmer oder Blutdruckmedikamenten etc. auftreten. Hochstehende Extrakte ermöglichen Wirksamkeit und Sicherheit, während seltene Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden meist mild verbleiben.

Perspektiven und Fazit

Phytotherapie vereint traditionelle Heilkunst mit wissenschaftlicher Fundierung und bietet individuelle, ganzheitliche Lösungen für psychische Beschwerden. Die steigende Evidenz und Nachfrage nach komplementärmedizinischen Therapien unterstreichen deren Wichtigkeit als integraler Bestandteil der modernen Psychiatrie und Psychotherapie

Fabian Kraxner, Oberarzt mit besonderer Funktion, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapie, Spital Affoltern

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