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Ein- und Durchschlafstörungen?

Früher vermutete man, dass Schlaf passiv oder gar «todesähnlich» erfolgt. Heute weiss man: Schlaf ist ein komplexer Zustand mit hoher Hirnaktivität. Er regeneriert Körper und Psyche, ebenso weiss man, dass Schlafstörungen einen Einfluss auf die Gesundheit haben. Hingegen sind die jeweilige Schlafdauer und der Schlafzeitpunkt meist nicht entscheidend. Menschen wie zum Beispiel Da Vinci, dieser hat nur ca. vier Stunden am Stück geschlafen, oder Einstein, dieser umgekehrt ca. 12 Stunden am Stück, können so oder so sehr alt werden.

Nächtliches Erwachen ist meist normal. Entscheidend ist der Erholungseffekt. Ist dieser eingeschränkt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Denn die Folgen von Schlafstörungen reichen von Konzentrationsmangel, Gereiztheit, Tagesmüdigkeit, Schläfrigkeit bis zu Angst und Depressionen sowie reduzierter Fahrtauglichkeit. Etwa 25% der Schweizer Bevölkerung leidet unter Schlafstörungen, und diese nehmen mit fortschreitendem Alter zu. Ein- oder Durchschlafstörungen, die sogenannte Insomnie, sind am häufigsten. Auslöser ist oft Stress. Die Insomnie bessert sich meist, wenn der Stress geringer wird, eine Therapie ist dann nicht nötig. Häufig kommt es aber zur Chronifizierung: Obwohl der Auslöser wegfällt, bleiben die Symptome trotz guten Schlafbedingungen bestehen.

Während bei Schlafmangel (z.B. beim Schlafapnoesyndrom) eine erhöhte Einschlafneigung typisch ist, haben Insomnie-Betroffene trotz Müdigkeit Schwierigkeiten, einzuschlafen und haben den Eindruck, zu wenig zu schlafen. Weil die tatsächliche Schlafdauer aber oft nicht kürzer ist als bei gesundem Schlaf, wird die Erkrankung häufig spät diagnostiziert und ist dann bereits stark chronifiziert.

Erzwingen Sie Ihren Schlaf nicht – holen Sie Hilfe

Ein- und Durschlafstörungen mit Alkohol oder Schlafmitteln selber zu behandeln ist nicht ratsam, dies verstärkt die Probleme meist. Die erste Abklärung kann der Hausarzt durchführen. Störende Faktoren, wie z.B. unregelmässige Bettzeiten, helle Schlafumgebung, schlafstörende Medikamente, Suchtmittel, müssen verbessert werden; oft reicht dies schon aus. Auch mögliche Begleiterkrankungen müssen abgeklärt werden. Bestehen die Symptome weiter, sollte ein Schlafmediziner einbezogen werden. Zur Behandlung sollte zudem eine Psychotherapie erfolgen. Wichtig ist ebenfalls, Ängste bezüglich des Schlafs zu reduzieren. Insbesondere ältere Menschen müssen wissen, dass sie physiologisch eine kürzere Schlafzeit haben und Schlaf nicht mit Schlafmitteln erzwungen werden soll.

Lassen Sie sich von Schlafstörungen, die Sie kaum belasten, nicht beunruhigen. Fühlen Sie sich jedoch dauerhaft nicht erholt, suchen Sie Ihren Hausarzt auf. Zu lange sollten Sie nicht warten, eine Chronifizierung verschlechtert die Therapieaussichten. Es kann auch zu einem Auftreten weiterer Erkrankungen (z.B. Depressionen, Herzerkrankungen) kommen.

Kontaktperson

Dr. med. Marcus Hesse

Dr. med. Marcus Hesse, Chefarzt Zentrum für Pneumologie und Schlafmedizin, Spital Affoltern

Tel. 044 714 26 68

 

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