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Wenn das Bein beim Gehen schmerzt

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden belastungsabhängige Wadenschmerzen, die nachlassen, sobald man sich ausruht, auch Schaufensterkrankheit (spez. Claudicatio) genannt. Sie sind Hinweise für eine relevante Durchblutungsstörung der Beine und unterscheiden sich dadurch von vielen anderen Beinbeschwerden. Durchblutungsstörungen typische Alarmzeichen für Gefässverengungen im Beinbereich, geben aber auch Hinweise auf mögliche Erkrankungen anderer Gefässabschnitte im Körper, welche zu noch ernsthafteren Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Hirnschlag führen können.

Gefässerkrankungen sind häufig

Gefässerkrankungen gehören in unserer Gesellschaft neben Krebserkrankungen zu den beiden häufigsten Erkrankungs- und Todesursachen. Obwohl man die Auslöser hinreichend kennt, werden sie ohne entsprechende Beschwerden selten frühzeitig erkannt und entsprechend spät behandelt. Während die Faktoren Alter und erbliche Belastung wie frühzeitiges Auftreten von Herz- und Hirnschlägen in der Familie nicht wirklich beeinflussbar sind, sind Einflüsse wie Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, erhöhte Cholesterinwerte und Rauchen – insbesondere bei nachgewiesenen Gefässverkalkungen – ein gewichtiger und beeinflussbarer Risikofaktor.

Personen, die Verwandte ersten Grades mit frühzeitig sich abzeichnenden Gefässkrankheiten im Alter von 40 bis 60 Jahren haben, sollten sich deshalb bei Beschwerden oder nachgewiesenen Risikofaktoren ab dem 55. Lebensjahr gefässmedizinisch untersuchen lassen.

Was und wie kann untersucht werden?

Grundsätzlich besteht bei Nachweis einer Claudicatio ein höchstgradiger Verdacht auf eine relevante Durchblutungsstörung. Umgekehrt gilt aber nicht, dass ohne Claudicatio-Beschwerden keine relevante Durchblutungsstörung vorliegt. Denn die Beschwerden treten nur bei 20% der Patientinnen und Patienten mit Beingefässverkalkungen auf.

Als weiterführende einfachste Untersuchung wird die Blutdruckdifferenz zwischen Arm und Bein bestimmt. Sie gibt mit einer Genauigkeit von über 90% Auskunft über eine relevante Durchblutungsstörung auch ohne Beschwerden. Mittels Ultraschalluntersuchung lassen sich ausserdem Verkalkungen und deren Ausmass in direkt einsehbaren Gefässen im Bauch-, Bein- und Halsbereich nachweisen.

Sinn dieser insgesamt einfachen nichtinvasiven Untersuchungen ist es, gefährdete Patientinnen und Patienten möglichst einfach und frühzeitig zu erkennen, das Ausmass der Gefässverkalkung zu dokumentieren und nötigenfalls Zusatzuntersuchungen zum Schutz vor einem Herzinfarkt resp. Hirnschlag durchzuführen. Zusammen mit der Behandlung der beeinflussbaren Gefässrisikofaktoren können viele zusätzliche Untersuchungen und – viel wichtiger – persönliche Beschwerden und Leid reduziert werden.

Kontaktperson

Dr. med. Jürgen-Klaus Allmann

Dr. med. Jürgen-Klaus Allmann, Facharzt Innere Medizin, spez. Angiologie, Konsiliararzt Angiologie, Spital Affoltern

Tel. 044 714 27 27

 

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