Psychotherapie

Krankheit betrifft selten den Körper allein, meistens hat sie Einfluss auf den ganzen Menschen, also auf Körper, Seele und Geist. In der Begleitung durch die Psychotherapie werden diese Aspekte in die Behandlung einbezogen, was den Heilungsprozess positiv beeinflussen kann.

Unabhängig von der Diagnose steht dieses Angebot allen Patientinnen und Patienten aller Abteilungen des Spitals offen: Innere Medizin, Mutter-Kind-Abteilung, Palliative Care, Psychiatrie, Geriatrie und Onkologie. Wir bieten Unterstützung und Begleitung in der Krankheitsverarbeitung, können mit Ihnen nach neuen Perspektiven suchen und helfen, Ihre Ressourcen zu stärken. Unabhängig von der Erkrankung suchen wir mit Ihnen nach Möglichkeiten, Ihre Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern.

Psychotherapie kann im stationären oder ambulanten Rahmen stattfinden.

Mögliche Fragestellungen
  • Krankheitsverarbeitung
  • Einordnung der Krankheit in die eigene Lebensgeschichte
  • Umgang mit Beeinträchtigungen und Behinderungen
  • Umgang mit Schmerzen
  • Psychoonkologische Themen
  • Verarbeitung traumatischer Erlebnisse
  • Lebensübergänge und persönliche Wandlungsprozesse
  • Beziehungskonflikte
  • Trennung und Abschied
  • Sinnfragen
  • Entscheidungsprozesse
  • Endlichkeit und Sterben
  • Trauerbegleitung

Uns ist eine intensive, interdisziplinäre Zusammenarbeit mit allen Berufsgruppen im Behandlungsteam wichtig und wird gewährleistet.

Therapieangebote

Psychotherapeutische Grundversorgung und Spezialtherapien
Das Team der Psychotherapie bietet ein breites Spektrum an Methoden und verfügt über spezifisches Fachwissen für die unterschiedlichen Abteilungen des Spitals.

Konkrete Angebote

  • Intervention bei Notfällen / emotionale Erste Hilfe
  • Kurzzeittherapie während des Spitalaufenthalts
  • Beginn einer Psychotherapie im Spital und gegebenfalls ambulante Weiterführung
  • Krisenintervention
  • Erstabklärungen und Stabilisierung bei psychiatrischen Krankheits­ereignissen im Akutspital
  • Sterbebegleitung und Begleitung der Angehörigen
  • Debriefing intern und extern
  • Einzel- und Gruppentherapie in verschiedenen Abteilungen
  • Ambulante Gruppentherapie für ehemalige Patientinnen und Patienten
  • Kunst- und Musiktherapie
  • Video-Mikroanalyse für die Patientinnen in der Mutter-Kind-Abteilung
  • Psychosoziale Onkologie
Das Psychotherapie-Team stellt sich vor

Unsere Haltung
Für uns ist eine ganzheitliche Betrachtung des Menschen zentral. Die biologischen, psychologischen und sozialen Aspekte sowie Sinnfragen werden in der Therapie berücksichtigt. Dabei begegnen wir dem Menschen mit Offenheit vor dem Hintergrund seiner individuellen Lebensgeschichte und der aktuellen Lebenssituation. Wir respektieren die Würde aller Patientinnen und Patienten mit ihrer Persönlichkeit, ihrer Biografie, ihrem Glauben und ihrer Kultur.

Unsere Therapiemethoden
Wir sind ein Team von Therapeutinnen und Therapeuten, welches mit verschiedenen, wissenschaftlich anerkannten Methoden arbeitet. Bei uns sind vier grundlegende Therapieformen vertreten:

  • Die Kunstorientierte Psychotherapie setzt zusätzlich zum Gespräch verschiedene künstlerische Mittel ein, wie Malen,  Gestalten, Musik,  Bewegung oder Schreiben. Im künstlerischen Tun eröffnet sich  ein vielschichtiges Erleben, welches  anstehende Veränderungen  sinnvoll unterstützen kann.

  • In der Kognitiven Verhaltenstherapie stehen die prägenden Erfahrungen des Menschen im Mittelpunkt. Diese haben Einfluss auf sein Erleben und Verhalten in der Gegenwart. In der Therapie werden Gefühle, Gedanken und erlernte Verhaltensmuster bewusst gemacht und überprüft, was häufig einen positiven Einfluss auf das Fühlen, Denken und Handeln hat und zu einer Verhaltensänderung führen kann.

  • Die Psychoanalytisch orientierte Psychotherapie beschäftigt sich mit Ursachen und Zusammenhängen sich wiederholender Konfliktsituationen, das Erkennen der zugrundeliegenden, meist unbewussten Ursachen ermöglicht ein vertieftes Verständnis für sich selbst und schafft Raum, neue, eigene Entscheidungen und Lebensveränderungen anzustossen.

  • Die Systemische Psychotherapie arbeitet mit Einzelpersonen, bei Bedarf auch mit Paaren und Familien. Wobei das Augenmerk immer auf dem Individuum in seinem Beziehungsnetz liegt. Dabei werden Symptome als Ausdruck von Anpassungsleistungen eines Menschen an seine Umwelt gesehen.

Unsere Arbeitsweise
Gemeinsam mit der Patientin bzw. dem Patienten wird der psychotherapeutische Prozess auf seine individuelle Problemstellung abgestimmt. Wir verstehen Psychotherapie als Anleitung zur Arbeit an sich selbst, als Anregung für einen Entwicklungsprozess und als Anstoss zur Veränderung, sowohl auf persönlicher Ebene wie auch in Beziehung zu anderen.

Kunst-Orientierung

Warum orientieren wir uns auch an der Kunst?

Kunst wird einerseits in die konkrete therapeutische Arbeit, andererseits als Basis für ein umfassendes Menschen- und Weltbild einbezogen. Menschen waren schon immer künstlerisch tätig. In allen Völkern wurde gemalt, getanzt, musiziert, wurden Gedichte geschrieben, Geschichten erzählt, Theater gespielt, modelliert und gestaltet. Kunst überbrückt sprachliche und kulturelle Grenzen und ist Kommunikationshilfe, welche auch nonverbale Ausdrucksformen einzusetzen vermag. In der Kunst vereinigen sich Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft auf exemplarische Weise. Beispielsweise verbinden sich der technische Bau eines Klaviers mit dem Unsichtbaren, mit der Seele der Komponistin bzw. des Komponisten, wodurch dann eine Klaviermusik entsteht, welche ohne die Technik in Verbindung mit dem Geistigen nicht möglich wäre. Ausserdem hat die Kunst in Heilritualen und spirituellem Erleben verschiedener Völker eine lange Tradition.

 

Welche Vorteile hat der Einsatz von künstlerischen Medien?

  • In schwerer Krankheit und im Leiden versagen häufig die Worte. Malen, Gestalten oder Musizieren kann helfen, den schwierigen Gefühlen trotzdem Ausdruck zu verleihen.
  • Uneffizientes «Um-den-Brei-Reden» wird vermieden, da zusätzlich zur verbalen Ebene nonverbale Kommunikationsmittel eingesetzt werden.
  • Es werden schnell neue Erfahrungs- und Handlungsräume geschaffen.
  • Handeln steht im Vordergrund. Indem die Patientin, der Patient oder die bzw. der Mitarbeitende an einem Werk oder Spiel arbeitet, erfährt sie bzw. er sich selbst als handelnder Person mit ihren bzw. seinen spezifischen Verhaltensmustern. Analogien zum Alltag werden sichtbar. Was auf dem Papier, im Objekt oder am Instrument möglich wird, kann wie eine Probehandlung wirken, die das reale Verhalten beeinflusst.
  • Spielerisches, künstlerisches Tun ist lustbetont und macht Spass. Es ermöglicht einen direkteren und schnelleren Zugang zu den eigenen Emotionen und fördert die emotionale Intelligenz.
  • Es entstehen sichtbare Resultate. Die Patientin bzw. der Patient hat auf lustvoll-spielerische Art und Weise etwas geleistet und erfährt so durch ihr bzw. sein Werk Belohnung, was diese in den neu erfahrenen Verhaltensweisen bestärkt. Verhaltensweisen und Problemlösungen, die im schöpferischen Arbeiten entdeckt und entwickelt werden, können in das Alltagsverhalten übertragen werden.
  • Die «Werke» können mit nach Hause genommen werden, wo sie weitere Auseinandersetzungen und integrative Prozesse anregen. Kreative Stimmungen können ansteckend sein. Die Patientin bzw. der Patient wird inspirierend für die Umgebung.
  • Gemeinsames künstlerisches Tun, wie zum Beispiel Theater spielen, Musizieren oder Malen ist ein wirkungsvolles Übungsfeld zur Förderung von Teamgeist.
  • Künstlerisches Tun fördert die Intuition und laterales Denken (produzieren von Alternativen im Gegensatz zum logischen, vertikalen Denken), was für die Lösungssuche von Problemen zu einer Bereicherung werden kann.
  • Die Konzentration auf den schöpferischen Prozess bringt den Gestaltenden mit unbewussten Ressourcen und Fähigkeiten in Verbindung. Gleichzeitig konfrontiert der Gestaltungsprozess mit den eigenen Grenzen, so dass ein realistisches Bild der eigenen Persönlichkeit gefördert wird.
  • Schöpferisches Arbeiten hat psychohygienische Wirkung und erzeugt nach einer Phase des «Durchkämpfens» Gefühle von Sinnhaftigkeit, Wohlbefinden und Zufriedenheit. Es hat «Ventilwirkung». Angestauter Druck und Aggressionen können auf einem «Nebenschauplatz» erfahren, geübt und ausgelebt werden.
  • Meditative Kunstformen (Klang, Farbe, Bewegung) entspannen und tragen zur Stressbewältigung bei.
  • Der künstlerische Prozess involviert die gesamte Persönlichkeit, bringt sie in Bewegung und trägt zu ihrer Harmonisierung und Stabilisierung bei.
  • Durch die neuen Erkenntnisse aus der Neurobiologie wissen wir, dass das künstlerische Gestalten, im praktischen wie im imaginativen Tun, im Gehirn neue Spuren legen und die Plastizität des Gehirns nachhaltig verändern kann.
Kontakt und Anmeldung ambulante Psychotherapie

Haus Rigi, 1. Stock
Melchior Hirzel-Weg 40
8910 Affoltern a. A.

Sie dürfen sich selbst bei uns anmelden oder über die Hausärztin bzw. den Hausarzt zuweisen lassen.

Kostenübernahme
Die ambulante Psychotherapie im Spital Affoltern kann über die Grundversicherung abgerechnet werden. (Bei Hausarztmodell: Anmeldung über die Hausärztin bzw. den Hausarzt)

Leistungsangebot

Stationäres Leistungsangebot

Die Psychotherapie steht im Dienste aller Patientinnen und Patienten auf allen Abteilungen des Spitals Affoltern, unabhängig von der Diagnose. Wir bieten:
 
  • Beratungs- und Entlastungsgespräche
  • Information über Therapiemöglichkeiten, ambulant und /oder stationär
  • Unterstützung in akuten Belastungssituationen
  • Kurzzeittherapie während des Spitalaufenthalts
  • Beginn einer Psychotherapie im stationären Rahmen mit der Möglichkeit zur ambulanten Weiterführung
  • Unterstützung der Patientinnen und Patienten und Begleitung der Angehörigen in der Palliative Care
 
Gruppentherapie-Angebot stationär
 
 
Ambulantes Leistungsangebot
 
In der ambulanten Psychotherapie behandeln wir Menschen ab dem 18. Lebensjahr einzeln, als Paar oder mit den Angehörigen mit verschiedensten psychischen Störungen:
 
  • Stressfolgeerkrankungen (Erschöpfung, Burnout und Schlafstörungen)
  • Ängste, Phobien und Depressionen
  • Innere und äussere Konflikte
  • Verlusterfahrungen durch Trennung, Scheidung oder Tod
  • Krankheitsbewältigung, z.B. psychoonkologische Themen
  • Traumafolgestörungen
  • Psychosomatische Erkrankungen
  • Belastende Lebensphasen oder Lebenskrisen
Verschiedene interne und externe Fortbildungsangebote
Assistenzstellen und Weiterbildung

Assistenzstellen

Der Bereich Psychotherapie bietet jährlich zwei Assistenzstellen für postgraduierte Psychologen an.

Wichtige Informationen:

  • Eine Anstellung als Assistentin bzw. Assistent Psychologie ist in der Regel befristet auf ein Jahr. Die nächsten Stellen werden frei auf August/ September 2024.

  • Wir erwarten von unseren Assistentinnen und Assistenten hohes Engagement, Belastbarkeit, Flexibilität und Eigenverantwortung. Im Gegenzug bieten wir Einblick in verschiedene Arbeitsfelder wie Psychotherapie im Akutspital, auf der Geriatrie, auf der psychiatrischen Abteilung, auf der Palliativstation und auf der Mutter-Kind-Abteilung.

  • Damit Assistentinnen und Assistenten bereits während dem PG-Jahr eine Therapieweiterbildung beginnen können, umfasst das Arbeitspensum 80 Prozent. Zugunsten der Therapieweiterbildung versuchen wir die Arbeitszeiten den Bedürfnissen der Assistentinnen und Assistenten so weit als möglich anzupassen.
  • Wir legen Wert auf eine sorgfältige Einführung der Assistentinnen und Assistenten und begleiten sie durch regelmässige Einzel- und Gruppensupervision.
  • Bewerben: Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

 

Weiterbildung, Lehraufträge und Vorträge

Externe Angebote:

  • Mitarbeitende unseres Teams sind in der Weiterbildung von Medizinstudentinnen und -studenten der Universität Zürich tätig. Die Studentinnen und Studenten besuchen spezifische Kurse vor Ort im Spital Affoltern.
  • Mitarbeitende unseres Teams nehmen externe Lehraufträge wahr und veranstalten Weiterbildungen und Vorträge für die Öffentlichkeit, für Hochschulen, Ausbildungs­institutionen und Kongresse.
  • Das Psychotherapie-­Team steht für externe Vorträge und Informations­veranstaltungen zur Verfügung. Bitte kontaktieren Sie bei Interesse die Leiterin.

Konkrete Gefässe für spitalinterne Weiterbildung:

  • Kurzimpulse im Alltag, an Rapporten, Visiten, Team-Sitzungen
  • Fortbildungen und Seminare für spezifische Berufsgruppen (Pflege, Ärzteschaft und andere)
  • Begleiten von Teamentwicklungs­prozessen

Zertifizierung