Beinschwellung – vielleicht Thrombose?

Plötzlich aufgetretene Beinschwellungen – insbesondere einseitige – sorgen immer wieder für Unsicherheiten wegen der Möglichkeit einer Beinvenenthrombose und deren Folgen wie z.B. die Lungenembolie.

Grundsätzlich muss gesagt werden, dass die Beinvenenthrombose ein Chamäleon in der Medizin darstellt und mittels verschiedener Testverfahren bestätigt resp. ausgeschlossen werden muss. Allein schon bei Verdacht sollte diese rasch diagnostiziert oder – wenn keine Gegenanzeige besteht – medikamentös und mittels Kompressionstherapie bis zur endgültigen Diagnose behandelt werden.

Risikofaktoren

Es bestehen Risikofaktoren, die eine Beinvenenthrombose begünstigen wie zum Beispiel:

  • Beinumfangsdifferenz im Wadenbereich zum gesunden Bein um mehr als 3 cm
  • Lokalisierte Schmerzen u.a. im Wadenbereich
  • Bläuliche Beinverfärbung, nicht Fussveränderungen
  • Bettlägerigkeit von mehr als drei Tagen, resp. Zustand nach grösserem chirurgischem Eingriff
  • Zustand nach durchgemachter Beinvenenthrombose
  • Alter

In der Praxis wird nach Verdachtsäusserung in ca. 30% der Fälle eine Thrombose bestätigt.

Andere Ursachen

Es gibt aber noch weitere mögliche Ursachen für eine Thrombose. Zum Beispiel:

  • Entzündlich veränderte Krampfadern
  • Schmerzen in der Kniekehle bei bekannter Kniearthrose und vorausgegangener körperlicher Anstrengung, zum Beispiel nach einer längeren Wanderung mit Auftreten einer Flüssigkeitsansammlung in der Kniekehle (sogenannte Bakerzyste)
  • Entzündliche Beinschwellung, die mit hohem Fieber und Schüttelfrost einhergeht
  • Lymphödeme, die initial häufig einseitig auftreten mit vorwiegender Vorfuss- und Zehenschwellung

Ohne die Möglichkeit einer Ultraschalluntersuchung kann eine Thrombose in Blutwerten bei Vorliegen von Risikofaktoren mit grosser Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen aber nicht bestätigt werden. Der Ultraschall bietet hier die Möglichkeit auch andere Ursachen einer Beinschwellung nachzuweisen.

Wie verhalte ich mich?

Bei einem unguten Bauchgefühl sollten Sie wenn möglich rasch professionelle medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Falls dies nicht möglich ist, wird eine Kompression des Beines – sei es im günstigsten Fall mittels medizinischer Kompressionsstrümpfe, elastischer Binden bzw. straffen Sportsocken – als sofortige Massnahme empfohlen. Falls keine Blutverdünnung besteht, nehmen Sie Aspirin 100-500mg in einer Einmaldosis pro Tag ein. Dies stellt aber keine abschliessende Behandlung der Beinvenenthrombose dar, die wie beschreiben so rasch wie möglich bestätigt bzw. ausgeschlossen werden muss.

Ihr Kontakt

Dr. med. Jürgen-Klaus Allmann

Konsiliararzt Angiologie
Facharzt für Innere Medizin, Facharzt für Angiologie

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