Gesundheitliche Vorausplanung für alle erwachsenen Menschen – weshalb?
Frau Kramer verunfallt als Fussgängerin auf der Strasse. Die Ambulanz bringt die bewusstlose Patientin auf die Notfallstation des nächstgelegenen Spitals. Wie möchten Sie in einer solchen Situation behandelt werden?
Wir alle kennen die nachfolgenden Situationen
Frau Kramer verunfallt als Fussgängerin auf der Strasse. Die Ambulanz bringt die bewusstlose Patientin auf die Notfallstation des nächstgelegenen Spitals.
Während eines gemütlichen Abendessens mit Freunden beginnt Herr Markovic plötzlich unverständlich zu sprechen, er schaut hilfesuchend umher. Die Freunde bringen den verwirrt und angstvoll wirkenden Mann in den Notfall.
Herr Zumstein leidet an einer fortgeschrittenen Krebserkrankung und möchte so lange wie möglich zu Hause verbleiben. Die Palliative Spitex begleitet ihn und seine Familie beratend. Ein Notfallplan mit den passenden Medikamenten ist erstellt, damit auch zuhause Schmerzen und andere Symptome gelindert werden können. Nachts hat Herr Zumstein jedoch so starke Atemnot, dass seine Ehefrau die Situation nicht alleine meistern kann. Sie meldet sich beim «144».
Frau Ignazio lebt seit sechs Monaten in einem Pflegezentrum und wirkt auch in ihrer fortgeschrittenen Demenz sehr zufrieden. Sie freut sich, wenn ihre Töchter sie besuchen, sie geht gerne zu den Kleintieren im Garten und nimmt aktiv an den Singnachmittagen teil. Am Weihnachtsabend entwickelt sie plötzlich hohes Fieber. Die herbeigerufene Notfallärztin nimmt Kontakt mit den Töchtern auf, um zu besprechen, was nun mit Frau Ignazio geschehen soll.
Wir alle können auch in solche Situationen geraten
Wie möchten wir dann medizinisch behandelt werden? In diesen Momenten können wir nicht selbst für uns sprechen und entscheiden. Wir sind in einer vorübergehenden oder bleibenden Urteilsunfähigkeit.
Mit einer Patientenverfügung können in einem begleiteten Gesprächsprozess solche und ähnliche Situationen in Ruhe vorausbesprochen und für eine Urteilsunfähigkeit vorausverfügt werden. Man macht sich in diesem Gesprächsprozess Gedanken zum Leben, zu medizinischen Behandlungen und deren Grenzen. Und auch dazu, was einem am Lebensende wichtig ist. Vertretungsberechtigte Personen werden für solche Situationen benannt. Damit schafft man für sich und seine Angehörigen Klarheit. Die Selbstbestimmung wird gefördert und die Angehörigen sind entlastet, wenn sie Wünsche kennen. Zeichnet sich das Lebensende ab, ist ein Sterben in Ruhe und Geborgenheit möglich – ohne, dass im letzten Moment hektische Entscheide gefällt werden müssen.
Regula Göldi